Das Prinzip

Meist wird versucht, Gebäude mit definierten „Innen-Wettern“ zu füllen, von denen Normen behaupten, dass sie die Wohlfühl-Bedürfnisse einer Mehrzahl von Menschen am besten bedienen. Bekanntlich gelingt das für Männlein und Weiblein, alt und jung nicht immer gleichermaßen.

Die Körpertemperaturen des Menschen liegen immer über allen als angenehm empfundenen Raumluft-Temperaturen. Daran ist der "Warmblüter" Mensch seit Jahrtausenden gewöhnt und hat  komplizierte biologischen Mechanismen entwickelt, die seine Körpertemperatur in jeder Umgebung innerhalb sehr enger Grenzen halten.

Daher braucht er keine Wärmezufuhr, sondern Gelegenheit zur kontinuierlichen Abgabe überschüssiger Körperwärme um die physiologisch notwendige Körpertemperatur korrekt zu regeln. Dabei gelten bestimmte Gesetzmäßigkeiten, deren Einhaltung dem Menschen seine biologische Balance mit völlig neutralem Temperaturempfinden sichert.

Definiert temperierte Hüllflächen eines Raumes bieten dafür die perfekte Umgebung: Sie heizen nicht Räume und Luft, sondern erlauben dem Menschen die gewünschte thermische Balance durch optimale Abgabe eigener Wärme. Daraus resultieren ganz nebenher niedrigste Energiebedarfe sowie bauphysikalisch optimale Bedingungen für das Gebäude.

Zugleich gelingt es sehr viel besser, unterschiedliche Komfort-Empfindungen mit nur einem Temperatur-Level gleichzeitig zu bedienen: In einer Zone idealer Wärmestrahlung ist der Mensch viel toleranter gegenüber unterschiedlichen Lufttemperaturen. Ein physiologischer Effekt, für den die state-of-the-art Rechenmodelle keine zufrieden stellenden Formelelemente vorsehen.

Dabei kann der gesundheitliche Aspekt der thermischen Balance für die Menschen kaum überschätzt werden.

Dass der menschliche Organismus die Einhaltung engster Toleranzen seines Wärmehaushalts ständig mit erheblichem systemischem Aufwand sichert, bedeutet umgekehrt, dass die Vermeidung von insbesondere widersprüchlichen Signalen "die Biologie" massiv entlastet und entspannt.

Zusammen mit geringeren Lufttemperaturen mit ihren günstigeren Voraussetzungen für Feuchtigkeit und Sauerstoffgehalt ergibt sich ein beachtliches gesundheitliches Potential,  das in Wohnräumen, aber auch in Arbeitsumgebungen wichtige Vorteile bieten kann.

Wohlfühlen und Lebensqualität ist eben doch mehr als eine normgerechte Kennzahl aus W/qm/h.

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